Der neu ernannte Chefarzt der Neurologie des Klinikums Höchst, Dr. Steiner, hat an der Uniklinik in Heidelberg an der Entwicklung einer neuen Behandlungsmethode für Schlaganfällemitgearbeitet – der Bridging-Therapie. Durch diese neue Behandlungsmethode sei es möglich,gravierende Spätfolgen von Schlaganfällen zu reduzieren.
Schlaganfälle können Folgeschäden wie Sprachstörungen und Lähmungen mit sich bringen. Jedoch können auch die Notwendigkeit der ständigen Pflege oder gar der Todesfall Folgen von Schlaganfällen sein.
Besonders bei schweren Schlaganfällen ist „Zeit das Entscheidende“ – so Steiner. Im Regelfallkann nur durch eine Behandlung innerhalb der nächsten 24 Stunden verhindert werden, dass schwere Schäden aufgrund von Schlaganfällen zurückbleiben.
Folgeschäden aufgrund von Schlaganfällen durch Sauerstoffmangel im Gehirn
Schlaganfälle können durch übermäßigen Druck im Gehirn durch Wasseransammlungen in den Zellen hervorgerufen werden. Jedoch sind die häufigsten Ursachen für SchlaganfälleHirnblutungen oder Blutgerinnsel. Im Fall von durch Hirnblutung verursachten Schlaganfällen gilt es, die durch ein geplatztes Gefäß entstandene Hirnblutung so schnell wie möglich zu stoppen. Denn durch die unzureichende Blutversorgung kommt nicht genug Sauerstoff mit dem Blut ins Gehirn – es kommt zur für Schlaganfälle typischen Sauerstoff-Unterversorgung. Besonders bei jüngeren Patienten sind Schlaganfälle häufiger auf Hirnblutungen zurückzuführen.
Jedoch werden statistisch weitaus mehr Schlaganfälle durch Blutgerinnsel – sogenannteThrombosen – hervorgerufen. Diese verstopfen – ähnlich wie ein Korken die Weinflasche – die Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, und verursachen so Schlaganfälle durch erheblichen Sauerstoffmangel. Die Gefahr hierbei ist, dass die Blutgerinnsel nicht schnell genug lokalisiert werden können und die Schlaganfälle deshalb nicht schnellstmöglich behandelt werden können. Denn die Bekämpfung der Ursache der Schlaganfälle – hier die Blutgerinnsel – ist von elementarer Bedeutung.
Neue Bridging-Therapie kann Folgeschäden von Schlaganfällen verhindern
Viele Krankenhäuser haben mittlerweile Behandlungseinrichtungen für Schlaganfall-Patienten, sogenannte Stoke Units. Denn besonders bei Schlaganfällen ist eine Behandlung innerhalb von 24 Stunden ausschlaggebend dafür, inwieweit die Patienten im Nachhinein von Folgeschäden der Schlaganfälle betroffen sind. Je schneller das Hirn wieder mit Sauerstoff versorgt werden kann, desto besser stehen die Chancen für die Patienten.
Bei der Diagnose „Schlaganfall“ wird als Erstes ein blutverdünnendes Mittel verabreicht, das die Sauerstoffversorgung des Hirns erleichtern soll. Diese Methode ist unter dem NamenThrombolyse bekannt. So kann ein mögliches Blutgerinnsel, das für die Schlaganfälle verantwortlich ist, besser „umflossen“ werden und sich bestenfalls von selbst auflösen.
Ein neues, in Heidelberg entwickeltes Verfahren sieht nun die mechanische Entfernung des Blutgerinnsels, das den Schlaganfall verursacht hat, vor. Die Bridging-Therapie versucht hierbei, das Blutgerinnsel durch einen in die Ader eingeführten Katheter zu entfernen. Dieses operative Vorgehen bei Schlaganfällen erfordert grundsätzlich die Anwesenheit eines Neuro-Radiologen, da laufend Bilder der Hirngefäße gemacht werden, um Katheter und Blutgerinnsel lokalisieren zu können.
Durch dieses Verfahren gelang es allein der Klinik Höchst, drei Viertel der dort mit derBridging-Therapie behandelten Betroffenen von Schlaganfällen vor gravierenden Folgeschäden zu bewahren. Statistisch gesehen ist die Bridging-Therapie ein riesiger Erfolg, da sonst etwa 70 % der Schlaganfall-Patienten mit Folgeschäden bis hin zur Behinderung rechnen müssten.