Zusatzversicherungen nehmen im Bereich der privaten Krankenversicherung (PKV) einen immer größeren Anteil aller Policen ein. Pflegezusatzversicherungen nahmen 2011 um knapp 11 % zu, bei den Krankenzusatzversicherungen betrug der Anstieg zuletzt 2,5 %. Die Vollversicherung stieg demgegenüber nur um 1 % an.
Private Krankenversicherung auf Rekordniveau
PKV-Verbandschef Reinhard Schulte sagte bei der Vorstellung der Zahlen, es habe noch nie so viele Versicherte in der privaten Krankenversicherung gegeben. Im Jahr 2012 verfügen 31 Millionen Personen über eine private Police. Der Großteil davon – rund 23 Millionen – sind Zusatzversicherungen. Am beliebtesten sind hierbei Heilpraktikertarife, private Zahnzusatzversicherungen und Tarife für die stationäre Krankenhauszusatzversicherung. Für die Pflege haben sich 1,9 Millionen Bürger zusätzlich abgesichert. Hier besteht nach Meinung der Experten noch Nachholbedarf.
Die Zahlen sind auch deshalb bemerkenswert, weil nach wie vor Beitragssteigerungen bei der privaten Krankenversicherung in der Kritik stehen. Der Verband ermittelte für die letzten Jahre eine durchschnittliche Steigerung von 2 %, andere Hochrechnungen gehen allerdings von 5 % und in einigenTarifen gar von 10 % aus.
Zusatzversicherung ergänzt Gesetzliche Krankenversicherung
Besonders sinnvoll erscheint der Schutz per Zusatzversicherung für die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung, denen aufgrund ihres Einkommens der Zugang zur Vollversicherung in der PKVverwehrt bleibt. Hierfür ist die Versicherungspflichtgrenze ausschlaggebend (2012: 50.850,- € Jahreseinkommen). Wer diese nicht überschreitet, bleibt in der gesetzlichen Krankenversicherung, kann sich jedoch über den Zusatzschutz der PKV Leistungen sichern, die für die Chefarztbehandlung, das Ein- oder Zweibettzimmer beim stationären Krankenhausaufenthalt oder ein Krankenhaustagegeld sorgen.Sehr beliebt sind die Zusatztarife im Bereich Zahnbehandlungen: Hier weist der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung erhebliche Rückstände gegenüber dem medizinisch Möglichen auf.
Als essenziell gilt gegenwärtig eine Zusatzversicherung für die Pflege, denn hier drohen den heute Berufstätigen erhebliche Lücken. Die gesetzlich garantierten Pflegeleistungen reichen schon heute längst nicht mehr für die Finanzierung eines Heimplatzes. Die Situation wird sich in Zukunft wahrscheinlich drastisch verschärfen.