Der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) hat zurückhaltend auf die Pläne der Bundesregierung reagiert, eine Pflegezusatzversicherung nach dem Modell der Riester-Renteeinzuführen. Dies liegt aber auch daran, dass die PKV auf mehr als nur den Pflege-Riester gehofft hatte.
PKV wollte Pflicht zur Pflegezusatzversicherung
Die Pflegezusatzversicherung ist der größte Wachstumsmarkt für die PKV. Da dieser zusätzliche Schutz aber auch einen objektiven Mehrwert durch eine umfassende Absicherung im Alter bietet, hatte die Branche darauf gehofft, von der Bundesregierung eine gesetzliche Bestimmung zu erhalten, die sich als weiterer Wachstumsmotor erweisen würde. So hatte die Branche auf eine generelle Pflicht zur Pflegezusatzversicherung gedrängt, die allerdings ausgeblieben ist.
PKV bewerten Pflege-Riester verhalten optimistisch
Stattdessen wurde der Pflege-Riester (manchmal auch nach dem Bundesgesundheitsminister „Pflege-Bahr“ genannt) beschlossen, bei dem die Menschen, die sich für eine private Pflegezusatzversicherung entscheiden, eine staatliche Beihilfe von 5,- € monatlich erhalten. Generell sei dies ein Schritt in die richtige Richtung, so die PKV. Allerdings sei das Modell momentan noch mit zu vielen Unsicherheiten verbunden, um schon jetzt grenzenlosen Optimismus verbreiten zu können, so die Branche auf ihrer Mitgliederversammlung in Berlin.
Pflegezusatzversicherung wächst um 10,8 %
Aber selbst ohne den finanziellen Anreiz durch den Staat zum Pflege-Riester wächst die private Zusatzversicherung für die Pflege derzeit kräftig: Im Jahr 2011 hatten 1,9 Millionen Menschen einen solchen Vertrag. Dies entspricht einem Plus von 10,8 % verglichen mit den Zahlen aus dem Jahr 2010. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sei der Wert aber noch immer viel zu klein, urteilten die beiden Verbandsbosse Reinhold Schulte und Volker Leienbach. Diesbezüglich bestehe deshalb noch immer großer Nachholbedarf.
Durch die Pflegezusatzversicherung nahm die PKV im Jahr 2011 insgesamt 495 Millionen Euro ein.Dies ist zwar ein Plus von 12,5 % verglichen mit dem Vorjahr, doch macht dies nur einen Bruchteil der Gesamteinnahmen in Höhe von 34,3 Milliarden Euro. Der Pflege-Riester könnte diesbezüglich noch einmal einen deutlichen Schub bedeuten, so die vorsichtige Hoffnung der Branche.