Schlaf sollte eher in normaler Dunkelheit als im Dämmerlicht stattfinden, ansonsten könnte er womöglich Depressionen fördern. Das geht jedenfalls aus einer Studie amerikanischer Wissenschaftler mit Hamstern hervor. Deren Schlaf im Dämmerlicht tat ihnen gar nicht gut, sie zeigten Symptome, die einer Depression eindeutig zugeordnet werden können. Dieser Effekt ließ sich durch Schlaf in Dunkelheit auch wieder umkehren.
Dämmerlicht macht depressiv
Die Kernbotschaft der Studie ist eigentlich hinlänglich bekannt, nicht umsonst bringt man den Gemütszustand nördlicher Völker mit den Lichtverhältnissen der entsprechenden Regionen (z.B. Skandinavien) in Verbindung.
Die US-Forscher wollten es aber genauer wissen und untersuchten den Schlaf im Dämmerlicht. Sie ließen ihre Versuchshamster einen geschlagenen Monat lang ausschließlich (über acht Stunden) im Dämmerlicht schlafen. Im Medizinjournal Molecular Psychiatry berichteten die Forscher über das Ergebnis: Die Hamster wurden im Laufe dieser Zeit eindeutig depressiv. Nach dem Versuchszeitraum durften sie wieder wie gewohnt in völliger Dunkelheit schlafen – die Depression verschwand daraufhin.
Für das Experiment verwendeten die Wissenschaftler Weibchen der Art “Sibirische Hamster”. Sie entfernten ihnen die Eierstöcke, um den Einfluss von Hormonen auszuschließen. Eine Kontrollgruppe schlief bei normaler Dunkelheit, während die Tiere tagsüber ebenso dem üblichen Licht ausgesetzt waren (150 Lux). Die andere Gruppe schlief bei fünf Lux, was etwa der Helligkeit eines laufenden Fernsehers bei Nacht entspricht.
Depressionssymptome nach Dämmerlicht-Schlaf
In der Studie wurden die Hamster auf die typischen Symptome einer Depression getestet. Die Tiere mit dem gestörten Schlaf waren weniger aktiv und interessierten sich nicht mehr für Zuckerwasser. Das ist das Kennzeichen einer Depression bei Hamstern, wie aus vorangegangenen Studien bekannt ist.Nach zwei Wochen normalem Schlaf waren die Tiere wieder gesund.
Ursächlich für die Störungen des Schlafs bei zu viel Licht scheint der Tumor-Nekrose-Faktor zu sein, der durch einen molekularen Prozess unter Licht beeinflusst wird. Dieser Faktor erzeugt ab einem gewissen Grad Depressionen, die schon auftreten könnten, wenn jemand andauernd vorm Fernseher einschläft (und auch nicht zu Bett geht), oder wenn eine Straßenlaterne ihr Licht ins Schlafzimmerfenster wirft.
Dass bei normalem Schlaf in dunkler Umgebung der Effekt wieder verschwindet, gilt als sehr gute Nachricht. Damit wäre die Dunkelheit bei Nacht das antipodische Antidepressivum zum hellen Sonnenschein bei Tag. Denn Dämmerlicht am Tag macht auch depressiv, wie hinlänglich bekannt ist.