Das Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen (IFF) hat kürzlich im Auftrag des Bundesfinanzministeriums einen Entwurf für ein Produktinformationsblatt verfasst, anhand dessen die Kunden erkennen sollen, welche Variante der Riester- oder Rürup-Rente ihnen wie viel Rente einbringt. Während man beim IFF davon überzeugt ist, dass jetzt die Kunden eine gute Vergleichsmöglichkeit haben, kritisiert der Bund der Versicherten (BdV) die mangelnde Transparenz des Produktinformationsblattes, welches leicht zu manipulieren sei.
Entstehung und Intention des Produktinformationsblattes
Im Bereich der Riester- und Rürup-Renten werden den Kunden zahlreiche Produkt-Angebote gemacht, ohne dass es bisher eine Möglichkeit gab zu vergleichen, mit welchem Modell man die höchstmöglichste Rente bekommen könnte. Um das zu verändern, beauftragte das Bundesfinanzministerium das IFF ein Produktinformationsblatt zu erstellen, das den Kunden genau diese Vergleichsmöglichkeit bietet. Das IFF ist vom Erfolg des Produktinformationsblattes überzeugt und glaubt, dass nun gewährleistet sei, dass die Verbraucher anhand dessen ganz einfach die besten Angebote erkennen könnten. Doch das Produktinformationsblatt hat bereits einen Kritiker auf den Plan gerufen: den BdV.
Die Kritik des BdV
Der BdV hat Einiges bezüglich der Transparenz und Verständlichkeit des Produktinformationsblattes zu bemängeln. So wurde es beispielsweise dafür kritisiert den Kunden ein Angebot als “das Beste” zu präsentieren, mit dem sie am Ende weniger Rente kassieren, als bei einem konkurrierenden Produkt. Das Produktinformationsblatt lasse nämlich zu, dass Parameter wie Vertragslaufzeit und Renteneintrittsalter wettbewerbsverzerrend manipuliert werden könnten.
So wurde zum Teil das Renteneintrittsalter bewusst höher angesetzt, um das eigene Produkt als günstiger erscheinen zu lassen. Zudem werde im Produktinformationsblatt eine für den Verbraucher irritierende Begrifflichkeit (z.B. Effektivkosten, Rendite-Erwartung) benutzt.
Welche Veränderungen sich der BdV wünscht
Folgerichtig forderte der BdV, dass Veränderungen am derzeitigen Entwurf für das Produktinformationsblatt vorzunehmen seien. Man müsse den Kunden klare Zahlen und Fakten liefern, anhand derer sie auf Anhieb erkennen könnten, ab wann sie mehr Rente erhalten, als sie eingezahlt haben. Auch müsse man den Verbrauchern bezüglich der Frage, wie viel Prozent der ursprünglich versprochenen Rentenzahlungen sie am Ende auch wirklich erhalten und wie viel davon durch Gebühren verloren ginge, reinen Wein einschenken.