Aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs vom März 2011 sind die privaten Krankenversicherungen (PKV) verpflichtet, spätestens ab dem Jahr 2013 Unisex-Tarife einzuführen. Dies sorgt für Verunsicherung bei den Versicherten der PKV. Wie wird sich der neue Tarif auf die Beiträge auswirken?
Was ist ein Unisex-Tarif?
Es handelt sich um ein Tarifmodell, bei dem das Geschlecht des Versicherten nicht als Kriterium genutzt wird, obwohl es Einfluss auf die Risikobewertung der Versicherung hat. In der PKV sind Beiträge der Tarife für Frauen in der Regel höher, da sie eine höhere Lebenserwartung als Männer haben und sie häufiger einen Arzt aufsuchen.
Da Frauen somit im Schnitt höhere Kosten verursachen, bezahlen sie einen höheren Beitrag. Männer dagegen werden in günstigeren Tarifen eingeordnet. Beim Unisex-Tarif bezahlen beide Geschlechter die gleichen Beitragssätze, obwohl sie unterschiedliche Kosten verursachen.
Die neuen Tarife sorgen für Verunsicherung in der PKV
Wie wirken sich die neuen Tarifmodelle auf den Beitrag aus? Diese Frage verursacht eine gewisse Verunsicherung unter den Versicherten. Die privaten Krankenkassen haben sich hierzu noch nicht abschließend geäußert, denn noch ist nicht zu sagen, wie weit die Tarifumstellung sich finanziell auswirken wird.
Bei vielen Altkunden der PKV sollen die bestehenden Verträge so weit wie möglich angepasst werden. Alle Neukunden werden in einen Unisex-Tarif eingestuft. Der Beitrag hierfür soll so weit wie möglich auf die alten Bisex-Modelle abgestimmt werden. Ist dies nicht möglich, darf der Beitrag für den neuen Tarif nicht erheblich teurer sein.
Dies wäre aus Wettbewerbsgründen sehr ungünstig. Kritisch für die Tarifberechnungen dürfte es werden, wenn zu viele Frauen von einem teuren Bisex-Tarif in günstigere Unisex-Tarife wechseln. Sind diese Wechsel zu zahlreich, wird die PKV gezwungen sein, die Beiträge für die Unisex-Tarife zu erhöhen, bis das Verhältnis von Frauen und Männern mittelfristig wieder ausgeglichen ist. Die Auswirkungen auf die Beiträge sind in dem Fall noch nicht abzusehen.
Laut einem Bericht des Marktbeobachters www.kvpro.de ist es wichtig, dass alle Versichertenbestehende Garantien ihres Versicherers genau prüfen. Nur so können sie feststellen, ob sie von einer Beitragserhöhung betroffen sind. Oftmals werden Beitragsgarantien nur für bestimmte Modelle gegeben.
Der PKV-Versicherte kann nach einer gründlichen Überprüfung seines Vertrags unter Umständen noch den Anbieter wechseln. Mithilfe kompetenter Beratung und transparenten Tarifmodellen sollte die PKV der Verunsicherung ihrer Kunden entgegen wirken.