Wie wird sich unser Gesundheitssystem entwickeln? Diese Frage scheint sich zu einem zentralen Wahlkampfthema zu entwickeln. Nicht nur die mehr als 9 Millionen Versicherten der PKV hätten gern eine Antwort. Auch die Beschäftigten in der PKV achten gegenwärtig auf alle entsprechenden Aussagen der Politiker.
Schließlich wären bei einem Wechsel auf ein einheitliches Krankenversicherungssystem dieArbeitsplätze von ca. 67.000 Mitarbeitern gefährdet. Die Aussagen des scheidenden PKV-Verbandsvorsitzenden auf der Jahrestagung des PKV-Verbandes werden daher erfreut aufgenommen.
Gut gerüstet für die Zukunft
Reinhold Schulte sieht die PKV gut gewappnet für die nächsten Jahre. Insbesondere auf die demografischen Entwicklung habe sich die Branche gut vorbereitet. Tarife, die speziell für junge und gesunde Berufseinsteiger konzipiert waren, gehören mittlerweile der Vergangenheit an. Befürworter einer einheitlichen Bürgerversicherung verweisen in ihrer Argumentation immer wieder darauf, dass Tarife teilweise im Alter nicht mehr bezahlbar seien.
Im Angesicht von 180 Milliarden Euro Alterungsrückstellungen sehen die Vertreter der PKVdiese Befürchtungen als nicht haltbar an. Auch im Leistungsbereich haben die Versicherer im Rahmen der Einführung der Unisex-Tarife nachgebessert. So werden im Bereich der ambulanten Psychotherapie bei neuen Tarifen die Kosten für mindestens 50 Sitzungen übernommen.
Allerdings muss die private Versicherungswirtschaft noch aktiver werden. Daniel Bahr (FDP) mahnt in diesem Zusammenhang an, dass die PKV und GKV zwar im Wettbewerb zueinander stehen, dies aber ein Lernen vom anderen nicht ausschließt.
Duales Krankenversicherungssystem zum Nutzen der Versicherten entwickeln
Als Gastredner lässt Bahr seinen Blick in die Zukunft schweifen. Als klarer Verfechter des dualen Krankenversicherungssystems fordert er beide Seiten auf, innovative Versorgungsstrukturen gemeinschaftlich aufzubauen. Um den mit dem demografischen Wandel verbundenen Kostenanstieg im Griff behalten zu können, bedarf es neuer Tarife und Versorgungsstrukturen.
Die GKV geht bereits seit einigen Jahren durch den Abschluss von Verträgen im Bereich der integrierten Versorgung neue Wege. Im Hinblick auf einen fairen Wettbewerb sieht der Bundesgesundheitsminister die Wahltarife der GKV in ihrer jetzigen Form als nicht zeitgemäß an.
Aus seiner Sicht kann es nicht sein, dass Versicherte durch den Abschluss eines Wahltarifes für drei Jahre an ihre Krankenkasse gebunden werden. Aber auch auf Seiten derPKV muss die „Rosinenpickerei“ beendet werden. Das Angebot einzelner Versicherer, auf überhöhte Risikozuschläge bei Wechsel eines freiwillig versicherten Arbeitnehmers aus der GKV zu verzichten, wird daher von Bahr begrüßt.