Die Riester-Rente ist viel besser als ihr Ruf, gerade als Altersvorsorge für Geringverdiener ist sie bestens geeignet. Die Rendite kann sich vor allem bei den unteren Einkommen wirklich sehen lassen, die überdurchschnittlich von der Förderung bei dieser Geldanlage profitieren.
Lediglich die öffentliche Kritik und die Komplexität lässt diese Zielgruppe oft zu lange überlegen, ob sich eine Riester-Rente für sie lohnt.
Was bringt die Riester-Rente den Geringverdienern?
Die Rechnung ist eigentlich schnell aufgemacht: Die geförderte Altersvorsorge verlangt lediglich, dass die Rentensparer 4 % ihres Vorjahres-Bruttoeinkommens in die Geldanlage namens Riester-Rente stecken, um die volle Förderung von 154,- € pro Erwachsenem und 185,- € oder 300,- € pro Kind (je nach Geburtsdatum vor oder nach 01.01.2008) für ihre Altersvorsorge zu erhalten.
Da die fixe Förderung eine umso höhere Rendite bedeutet, je weniger die erforderlichen 4 % vom Bruttoeinkommen bedeuten, ist völlig klar, dass Geringverdiener am meisten von der Riester-Rente profitieren. Bei ihnen fällt der anteilige Gewinn durch die Förderung am höchsten aus. Auch für Höherverdienende lohnt sich diese Art der Altersvorsorge, sie können von Steuervorteilen profitieren, die das freundliche Finanzamt für die Riestersparer errechnet.
Warum also kümmern sich nicht mehr Geringverdiener um diese lukrative Form der geförderten Geldanlage? Nicht einmal 50 % von ihnen sorgen mit dem Rentenprodukt für das Alter vor, die Top-Verdiener hingegen sind zu 80 % auch Riestersparer.
Komplexität der Riester-Rente
Möglicherweise schreckt viele der Geringverdiener, die sich für die Berechnung der Rendite leider keinen Steuerberater leisten können, die Komplexität des Produktes von Walter Riester ab. Dieser hatte im Jahr 2012 eingeräumt, sein Vorhaben sei extrem schwer zu vermitteln, doch “leichter ging es nicht”, so Riester.
In sämtlichen Publikationen zu einer Rente nach Riester werden immer wieder diverse Modellrechnungen aufgemacht, SPIEGEL online etwa ist im Juni 2013 mit der Problematik befasst. Diese Modellrechnungen haben einen Haken: Sie interessieren den Leser kaum, weil ein Riester-Produkt sehr speziell auf die jeweils sparende Familie zugeschnitten ist.
Geringverdiener können sich daher ganz einfach merken, dass sie mit Riester für ihr Alter vorsorgen wie mit jeder Rentenversicherung, dass sie darauf die üblichen Zinsen wie bei jeder Versicherung erhalten, dass ihre Einlagen per Gesetz sicher sind und dass ihnen der Staat zusätzlich Geld schenkt. Das müsste als Argument eigentlich genügen.