Jürgen Rüttgers, früherer Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, fordert im Zuge der Diskussion um das Rentenalter ein Ende des gesetzlichen Rentenalters. Flexibilität der Menschen zur Selbstbestimmung des Beginns der Rente soll in das Rentengesetz einfließen.
Rentenalter: Demografischer Wandel der Bevölkerung muss neue Wege zulassen
Der demografische Wandel in Deutschland zeigt schon jetzt in manchen Branchen massive Probleme auf dem Arbeitsmarkt auf. Fachkräfte müssen in Rente gehen, wenn sie das gesetzliche Rentenalter von 65 Jahren erreicht haben. Eine Weiterbeschäftigung nach dem Erreichen des Rentenalters ist aufgrund der Gesetzgebung nicht im vollen Umfang möglich.
Durch junge, gut ausgebildete Nachwuchs-Fachkräfte mit ausreichend Erfahrung können diese Arbeitsplätze aber nicht ausreichend besetzt werden. Das Problem wird nicht allein beim Fachkräfte-Mangel bleiben: Durch das Schrumpfen der Bevölkerung und den wachsenden Anteil älterer Menschen in Deutschland werden generell immer weniger Menschen für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Das Rentenalter in Deutschland wird ab 2012 bis 2029 schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Auf der Basis der heutigen Erhebungsdaten erhält ein Durchschnittsverdiener, der nach dem Rentenalter zwei Jahre länger bis zum Ruhestand arbeitet, etwa 55,- € im Monat mehr Rente. Geht der Arbeitnehmer vor dem Rentenalter in Rente, muss er Abschläge hinnehmen, die seine Rente mindern.
Die Anhebung des Rentenalters wurde notwendig, um einen enormen Anstieg der Beitragssätze oder Leistungskürzungen für Rentner zu vermeiden. Die ersten Ökonomen fordern sogar ein Rentenalter von 69 Jahren.
Rüttgers fordert neuen Generationenvertrag für die Rente nach dem Vorbild Großbritanniens
Jürgen Rüttgers macht nun einen Vorschlag, der neue Aspekte zur Lösung des Problems aufzeigen kann. Rüttgers möchte das gesetzliche Rentenalter streichen. Der CDU-Politiker sagte dem Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”, dass er sich Flexibilität zur Entscheidung des Rentenalters wünscht. Die Entscheidung zum Renteneintritt soll bei den Menschen selbst liegen. Aber sie müssen dann auch die Möglichkeit zum Hinzuverdienst haben.
Er fordert einen neuen Generationenvertrag mit Änderungen zum Rentenalter. Wer viele Jahre arbeite und Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zahle, muss dann auch mit einer höheren Rente belohnt werden. Die Entscheidung zum Rentenalter sollte aber dem Bürger überlassen werden.
Wenn die Bedingungen sich ändern, müsse die Politik darauf reagieren. Da die Bevölkerungszahl schrumpft, müssen Voraussetzungen geschaffen werden, damit mehr Menschen arbeiten können. Davon hänge in hohem Maße die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ab.